Eine angeborene oder erworbene Innenohrschwerhörigkeit lässt sich sicher durch das sog. Neugeborenen-Hörscreening oder bei älteren Kindern durch differenzierte Hörtests erkennen. Viel häufiger sind bei Kindern jedoch Hörstörungen die vom Mittelohr (Paukenhöhle) ausgehen. Befindet sich Sekret hinter dem Trommelfell (sog. Paukenerguss), wird der Schall gedämpft zum Innenohr weiter geleitet. Die Hörstörung wird vom Umfeld und den Eltern oft nicht wahrgenommen. Häufig fällt lediglich eine undeutliche Aussprache, oder lautes Sprechen auf. Dieser Paukenerguss im Mittelohr tut nicht weh und das Trommelfell sieht reizlos aus. Die alleinige Betrachtung des Trommelfells täuscht nicht selten einen „Normalbefund“ vor. Der Paukenerguss lässt sich manchmal nur durch apparative Untersuchungen sicher diagnostizieren.
Wann entsteht Paukenerguss?
Fast immer sind vergrößerte Rachenmandeln (sog. Polypen) der Grund für Schleim im Mittelohr. Es kommt zur Belüftungsstörung des Mittelohres mit dadurch bedingter Sekretbildung. Anfangs ist dieses Sekret dünnflüssig und wässrig. Hält die Belüftungsstörung länger an, dickt das Sekret ein, es bildet sich Schleim, der sehr zäh und leimartig werden kann.
Wann sollte operiert werden?
Hält eine Hörstörung durch Paukenerguss trotz medikamentöser Therapie längere Zeit an, sollte eine Operation empfohlen werden. Eine Hörstörung, sei es nur für einige Monate, hemmt ein Kind in seiner gesamten Entwicklung. Erst nach einer Operation zeigt sich häufig das Ausmaß der Beeinträchtigung, die davor bestand.
Was sollte operiert werden?
Zunächst wird die Ursache der chronischen Belüftungsstörung beseitigt, nämlich die vergrößerte Rachenmandel (sog. Polypen). Diese verschließen die Belüftungsöffnung der Belüftungsverbindung zwischen Nasenrachen und Mittelohr (Eustachische Röhre). Der Paukenerguss wird dadurch jedoch nicht beseitigt, weshalb im gleichen Eingriff ein Trommelfellschnitt vorgenommen wird. Über diesen kann das Sekret hinter dem Trommelfell abgesaugt werden. Das Gehör ist dann sofort wieder normalisiert und der Schnitt heilt in wenigen Tagen wieder zu. Bei sehr zähem Paukenerguss lässt sich nicht alles über einen Trommelfellschnitt absaugen. Es wird dann ein Belüftungsröhrchen in die Schnittöffnung des Trommelfells gelegt (sog. Paukendrainage oder Paukenröhrchen). Das dadurch zwangsbelüftete Mittelohr kann sich erholen, die Schleimbildung hört auf. Die Röhrchen werden nach einigen Monaten vom Körper abgestoßen und fallen oft unbemerkt aus dem Gehörgang. Mit liegenden Paukenröhrchen sollte der Kopf nicht unter Wasser; Spritzwasser ist in der Regel jedoch kein Problem. Mehr unter Rachenmandelentfernung.